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Es lebe die Freude!

Aktualisiert: 11. Sept. 2022


Gerade komme ich von einem kühlen Frühlingsspaziergang ins Warme und reibe mir meine unterkühlten Gliedmaßen, um wieder etwas Leben in meinen Körper zu bringen.

Heute habe ich einfach eine Tanzkollegin angerufen, einfach so. Ohne Ankündigung, ohne vorab SMS, ob denn ein Telefonat heute passen würde. Ich habe angerufen in der Hoffnung, dass mein Gegenüber es mir schon sagen wird, wenn es gerade eben nicht passt. Und es hat gepasst! Es war ein schönes Gespräch! Ein inspirierendes Gespräch! Ein Gespräch, dass mich an etwas erinnert hat.

Nun kennt meine Kollegin wenige meiner Lebenslaufeckdaten und kaum etwas aus meinem Privatleben. Sie kennt meine Familie nicht, nicht meine Freunde, noch meine Alltagsgeschichten. Aber sie kennt mich. Sie (er)kennt mich durch viele, viele Stunden tänzerischer Selbsterfahrung. Sie sah mich an Punkten tiefer Verzweiflung und Schmerz und in Minuten voller Lebenskraft, Leidenschaft und Lebendigkeit. Klingt pathetisch- ist es auch ;) Aber deshalb nicht minder wahr.

Und sie hat mich an etwas erinnert -

Freude ist DAS Gefühl das allem Sinn gibt! DER beste Motor, Motivator und Lebendigkeitsspender!

Wo kämen wir nur hin wenn wir keine Freude empfinden würden! Ich möchte es gar nicht wissen.


Nun was hat das alles hier auf meinem Tanzblog zu suchen?

Ganz einfach: Ich höre viel zu oft, "Ich kann nicht tanzen", "Das sieht dumm aus bei mir" "Ich brauche das nicht, ich will es gar nicht erst versuchen." "Ich kann keine 13 Pirouetten drehen und kann deshalb auch nicht tanzen." "Das ist schlecht, was ich da mache, es entspricht einfach nicht dem Bild des Tanzes, wie es gemeint ist!"

Ich könnte die Liste hier noch ewig fortführen und weißt du was? Ich kenne alle diese Sätze. Ich habe mir sie selber immer und immer wieder gesagt. Und ich muss gestehen, ich sage mir den ein oder anderen immer noch!


Ich habe schon so viele Tanzunterrichtsstunden genommen - ohne hier angeben zu wollen. Ich habe an Ausbildungen, Tanzworkshops und Conventions teilgenommen, teilweise weil ich Gleichgesinnte suchte, teilweise weil ich einfach GUT sein wollte in dem was ich mache. Und hier sei nur gesagt, es ist wichtig sich weiterzubilden. Es ist wichtig sich herauszufordern, weiterzulernen und ich liebe es. Aber wie oft kam ich in Unterrichtssälen an und sah verbissene Gesichter. Menschen, die sich alleine für sich in der Ecke aufwärmten oder zeigten wie gut ihr Spagat oder Turn out ist. Menschen, die während der Techniksequenz mit konzentrierter Mine an ihren Plies arbeiteten und bei jedem missratenen Sprung sich am liebsten den Fuß abreißen wollten.

Wie viele Workshops habe ich besucht an denen ich keine Freude erlebt habe, weil ich in eine Form passen musste? Wie viele Institute haben mich abgelehnt, weil ich nicht konnte was sie sich vorstellten, oder vielleicht sogar gar nicht der Typ Tänzerin bin, die sie suchten.

Wie viele Tanzperformances habe ich gesehen und war überwältigt von der tänzerischen Leistung, von der Konzentration, Genauigkeit und Präzision der Tänzer (und ich weiß, wenn auch nur im Ansatz, wie viel es kosten mag das alles zu leisten) und dennoch blieb ich unberührt. Ich fand es toll, schön... mehr nicht. Und wie habe ich mich gescholten, ich, als vermeintliche Tänzerin, bleibe unberührt, wenn ich Performances betrachte?


Was ich damit sagen möchte ist, dass für mich der Tanz ohne Freude am Ausdruck einfach keinen Sinn ergibt. Es fehlt etwas. Etwas ganz Wichtiges, nämlich die Anbindung an mich. Das Gefühl. Lebendig sein, mit dem was ich eben bin. Und ich bin keine Technik Nr. 1. Ich bin an keinem Konservatorium gewesen. Ich kann kein bühnenreifes Grand Jete. Aber ich fühle Freude, wenn ich tanze. Und selbst wenn ich Trauer, Wut, Eifersucht... tanze, bin ich froh, weil ich fühle.


" I loved to dance because I was scared to speak. When I was moving,

I could feel"

(Pina Bausch, Dancer)


Und ich will bei Gott hier niemanden verurteilen oder bewerten. Jeder/Jede macht und soll den Weg einschlagen, der für Sie oder Ihn wahr ist. Für mich ist aber wahr, dass ich

es liebe in eine Tanzstunde zu kommen und einfach frei zu sein. Das zu zeigen was da ist. Mit anderen zu lachen, Leichtigkeit zu fühlen, auch wenn ich etwas Lernen will. Wenn mir der Sprung das fünfte Mal nicht gelingt, dann ärgere ich mich vielleicht (ziemlich sicher sogar) weil er noch nicht gelingt und dennoch will ich darüber lachen dürfen. Ich will in Austausch gehen, mich inspirieren lassen, nicht in der Ecke sitzen und meine Flexibilität schulen. Das kann ich auch alleine (COVID hat es möglich gemacht!). Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich nicht in Bühnenausbildungsformate passe und auch hier sei erwähnt, dass ich kein Institut, keinen Lehrer, keine Ausbildungsstätte negativ bewerten will. Es geht darum zu schreiben was wahr ist für mich und damit für AUS EINEM TANZ.


Also geht hin und TANZT, wenn euch danach ist. Nehmt die Freude mit, das Ausprobieren und sich dabei lebendig fühlen. Das Lachen, das Inspirieren, das Kommunizieren (verbal und nonverbal), euer ganz persönliches Feuer.

Ich vergesse es auch ab und an. Dann braucht es so nette Reminder wie den, den ich von meiner Kollegin erhielt - danke Eva, auf das du mich immer wieder anbindest!

Und vielleicht ist das eine kleine Erinnerung von mir für dich!


"YOU WERE ONCE WILD HERE. DON'T LET THEM TAME YOU!"

(Isodora Duncan, Dancer)



 

Lass uns doch gemeinsam die Freude am tanzenden Kreieren ausprobieren und spüren.

Hier findest du meine Angebote und aktuelle Kurse. Ich FREUE mich dich zu sehen!


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