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Blogpost: ICH HAB DA EINE IDEE..!

Aktualisiert: 22. Jan.

VON DER IDEE ZUR PRAXIS


"Your job isn't to find good (story) ideas, but to recognize them when they show up"

(S. King)


Oft ist es ja so: Viele, viele Ideen kreisen in unserem Kopf, es gibt mannigfaltige Inspiration im Außen und Innen und eine Reizarmut kann man unserer heutigen Gesellschaft wohl kaum nachsagen. Aber, nicht jede Idee wird verfolgt und ausgearbeitet und schon gar nicht eignet sich jede Idee auch zur praktischen Umsetzung. Genau das bleiben viele Gedankenblitze dann auch - eine geistige Idee.

Auch im Alltag einer Tanzpädagogin, oder generell Menschen die der Öffentlichkeit Angebote und Inhalte, Inspiration, Dienstleistung oder Lernstoff zur Verfügung stellen und vermitteln, braucht es einen ständigen Ideenstrom.


Wie komme ich aber von dem gedanklichen Prozess, der Formung einer Idee, hin zur praktischen Ausführung? Und wie kann ich meine Ideen in den Kindertanz einbringen, damit sie eine freudvolle, nachhaltige und lehrreiche Erfahrung für meine kleinen Teilnehmer*innen wird?

In diesem Blogbeitrag werde ich dir meine eigenen Methoden vorstellen, die ich aus langjähriger Erfahrung als Pädagogin und Tanzpädagogin sammeln und als effizient erachtet habe, auflisten. Natürlich ganz ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder allumfassendem, erhabenem Wissen ;) Wie immer gilt, das, was für dich funktioniert, ist das was funktioniert. Vielleicht kann ich dir aber noch den ein oder anderen Impuls zur Verbesserung, Erleichterung oder Erweiterung geben.



VON DER IDEE EINER IDEE


Nicht jede Idee wird auch in der Praxis funktionieren. Manche Ideen bleiben eben eine Idee. Und das ist auch gut so, bleibt unser kreativer Kopf dabei doch in Schwung.

Wie aber komme ich überhaupt zu einer Idee für meinen Unterricht im kreativen Kindertanz?


Generell gilt, Inspiration findest du ÜBERALL!

Ich kann allerdings ein wenig nachhelfen;)


  • FORTBILDUNGEN: Ich bin ein großer Fan von regelmäßigen Fortbildungen. Sie halten mich auf dem neuesten Stand und bewahren mich davor, mich in meinem eigenen, eingefahrenen Trott niederzusetzen und bequem zu werden. Also Tipp Nummer eins, suche dir Fortbildungen, die dich interessieren und lerne, lerne, lerne.

  • LITERATUR: Es gibt so viele tolle tanzpädagogische Literatur auf dem Markt, mach dir das Wissen anderer zunutze! Ob Laientanz, kreativer Kindertanz, Ballett, Modern für Kinder, Tanztheater oder Kinderturnen, Yoga oder Achtsamkeitspraxis, du kannst aus allem etwas mitnehmen.

  • AUSTAUSCH/KOLLEG*INNEN: Sooo wichtig, der Austausch mit deinem Tribe. Zu lange durfte auch ich den Konkurrenzkampf miterleben, ein "alleine-dahindümpeln", niemanden um Hilfe, Inspiration oder Impulse bitten können, da jede*r ihre/seine Ideen als unantastbares Eigentum ansieht und das Empfinden, dass der persönliche Wert gemindert wird, wenn Ideen geteilt werden, oft stark vertreten ist. Ich bin meinen vielen Wegbegleitern so dankbar für so viele Spielimpulse, Übungen und Inspirationen, ohne sie, wäre ich definitiv nicht da wo ich jetzt bin.

  • SCHAU DICH UM, hör zu, nimm wahr, überall findest du Inspiration. Aber es müssen die Kanäle dafür geöffnet sein. Eine Übung zu lernen, bleibt eben genau das: EINE Übung zu kennen und zu lehren. Eine aktive Auseinandersetzung mit der Materie wird dir nicht ausbleiben, hoffentlich macht es dir aber Freude und du empfindest es nicht als Etwas, das vermieden werden muss. Indem du dich mit den Impulsen aus dem Außen auseinandersetzt, Ideen von Kolleg*innen aufgreifst und adaptierst, weiterspinnst, Fachliteratur hinzuziehst und dein Inneres auf "Ich lehre Tanz" ausrichtest, wirst du überall Ideen finden. In einem Lied im Radio, ein Bild im Museum, die Busfahrt, eine Bewegung der Nachbarin, die Schneeflocken am Himmel... die Welt ist so, so REICH!

  • DEINE KINDERGRUPPE: And last but most important: Schau was dir deine Kinder anbieten. Was interessiert sie? Wo gehen sie mit, wo findest du den Funken? Wo fühlst du vielleicht, dass es noch etwas braucht? Vertiefung, Erweiterung, Freiheit...? Du sitzt an der QUELLE!!!!



VON DER IDEE ZUR PRAXIS


"Der Wert einer Idee liegt in seiner Umsetzung"

(T. A. Edison)


Nun aber genug von der Ideenfindung.


Wie gelingt es nun aus der Fülle an Information und Impulsen zu filtern und aus der Idee eine praktische Umsetzung zu gestalten?

Ganz klar wirst du erstmal für dich filtern müssen.


  • Was interessiert dich ganz persönlich? -nichts ist schlimmer als eine Idee zu verfolgen, die dich eigentlich nicht interessiert- das merkt man nämlich auch...

  • Welche Kindergruppe leitest und unterrichtest du?

  • Welches Alter und welchen Entwicklungsstand hab deine Gruppe (das muss zT auch gar nichts mit dem tatsächlichen Alter zu tun haben- ich mag hier die Idee des Entwicklungs-stands lieber).

  • Welche Vorerfahrung haben deine Kinder? Sind es Kinder, die bereits getanzt haben? Die vielleicht Yoga im Kiga oder der Schule praktizieren, die im Turnverein sind....? Unterschiedliche Voraussetzungen werden dir beim Filtern der Idee helfen.

  • Was sind meine Ziele, Schwerpunkte, didaktischen Prinzipien oder Werte?

  • Woran arbeite ich aktuell? Passt meine Idee dazu? Erweitert sie, vertieft sie, gibt sie neue Impulse hinzu?

  • Bringt meine Idee Abwechslung (durch Material, Musikgenre, Art der Darreichung (Impro, freier Tanz oder Technik), Spielform (Gruppe, Einzel, Partnerarbeit)...

  • Welche Parameter (Raum, Zeit, Dynamik, Beziehung, Körper, Form usw.) führe ich ein oder vertiefe ich?

  • Passt meine Idee zu den momentanen Interessen meiner Kindergruppe?


...und dir fällt hier bestimmt auch noch das ein oder andere ein.

Aber du siehst, du musst dir im Klaren sein, was du darbietest und welche Ziele du damit verfolgst.

Anhand der aufgelisteten Fragen kannst du deine Idee nun formen und ausarbeiten. Im Bild kannst du sehen, wie ich eine Stunde plane und so eine Idee zur praktischen Umsetzung erarbeite. Du kannst dir gerne daraus deine eigene Methode und Herangehensweise ausarbeiten. Wie immer, was für dich gut ist, ist gut.

Natürlich beziehen sich meine Fragen und Tipps nicht nur auf den Tanzsektor. Immer wenn du Angebote, welcher Art auch immer, anbietest, kannst du dir diese und weitere Fragen stellen.




Hier kannst du dir gerne die beiden Planungsseiten als PDF herunterladen.

PDF Von der Idee zur Praxis
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Download PDF • 68KB


PRAKTISCHE DURCHFÜHRUNG HEIßT NICHT GLEICH, DASS ES GELINGEN MUSS


Nun hast du also all deine Ideen geprüft, behalten, verworfen, ausgearbeitet und bearbeitet. Ganz gewissenhaft und fokussiert. Heißt das nun, dass sie auch funktionieren, gelingen muss?

NEIN!

Viele meiner super guten Ideen, die perfekt ausgearbeitet waren und auf Papier super gut geplant und passend waren, sind gefloppt. Das passiert mir sogar ganz regelmäßig. Und ich würde hier ganz frech behaupten, wer von sich selbst erzählt, all seine Angebote funktionieren immer - der lügt dich und sich selbst an.

Zu viele Faktoren sind in der Arbeit mit Menschen, mit Kindern, die du nicht kontrollieren kannst und demnach bleibt ein Plan eben genau das: EIN PLAN DER NICHT GELINGEN MUSS. Nimm also den Stress raus und lerne aus der Situation. Denn manchmal ist nicht grundsätzlich deine Idee schlecht (ich glaube es gibt auch keine schlechte Idee), aber es braucht eine Neuausrichtung, eine Neubearbeitung oder einfach einen neuen Zeitpunkt. Denn was du für gut und richtig hältst, ist nicht zwingend das, was Kinder interessiert und was sie brauchen.


EINE IDEE KOMMT IN DEIN PERSÖNLICHES PRAXISREPERTOIR


Ob deine Idee nun in dein persönliches Praxisrepertoire aufgenommen wird, hängt einerseits von dem Erfolg der praktischen Durchführung ab - und hier ermutige ich dich nicht gleich aufzugeben. Nur weil deine Idee vielleicht einmal nicht gut ankam, heißt es nicht, dass du sie gleich verwerfen musst. Manchmal muss noch gefeilt werden, daher ist die persönliche Reflexion so wichtig!


Andererseits auch wie du zu deiner Idee stehst. Erfüllt sie deine Anliegen, Ziele, deine Vision, das, was du weitergeben willst? Willst DU sie überhaupt weiterverfolgen, ausarbeiten und vertiefen?

Viele, wirklich viele meiner Ideen, auch solche die ich von Dritten adaptiert übernommen habe, haben es nicht in meinen Praxiskoffer "geschafft". Es kann sein, dass die Kinder die Übung oder den Inhalt toll fanden, aber ganz ehrlich, meine Meinung ist: DU MUSST AUCH DAHINTER STEHEN! Dir muss es auch Freude bereiten, du musst auch den Sinn erkennen. Den ohne dich, geht's eben auch nicht.



Noch ein paar praktische Hinweise zum Schluss:

  1. Schreib dir deine Ideen auf. Und zwar gleich! Was aus dem Kopf ist, was auf Papier ist, kann dir Ruhe im Geist liefern. Ich habe zB in meinem Handy die Notes App installiert, in der ich immer, wenn ein Geistesblitz mich trifft, alles niederschreibe, was mir gerade in den Kopf kommt.

  2. Es gibt Planungs- und Organisationstools. Ich selbst bin da leider die absolute Chaotin. Ich habe von Notion, über Trello und Planboard schon einiges versucht um meine Ideen zu gliedern und zu notieren, aber ich bin einfach ein Mensch mit "Zettelwirtschaft" - zu meinem Leidwesen, finde ich nicht immer jede Idee wieder, wenn ich sie grade gebrauchen kann. Aber vielleicht ist es ja was für dich! Es gibt hier wirklich schon gaaaaanz viel Tolles auf dem App-Markt.

  3. Hab Spaß am Ausprobieren. Sei neugierig und interessiert was passieren wird. Es überrascht mich immer wieder was entsteht. Die best geplanteste Idee failt oft verherend und ein in letzter Minute entworfener Spielvorschlag boomt! Es ist eine Reise. ENJOY THE RIDE!




Lass mich dorch gerne wissen, wie du deine Stunden planst und vor allem, wie dein persönlicher Transfer von der Idee zur Praxis vonstatten geht.

Ich würde mich freuen, wenn meine Impulse dir geholfen haben und du mir ein kurzes Feedback


gibst.


Schau dich gerne auch noch hier auf meinem Blog um, du findest Spielvorschläge und weitere interessante Backrgroundinformationen zur Tanzpädagogik für Kinder.




Viel Freude beim Ausprobieren

AL BIANCA




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