Körperwahrnehmung TO GO
Aktualisiert: 11. Sept. 2022
Mit einfachen Übungen den Körper schulen
und im Hier und Jetzt ankommen

Unsere Welt bietet viel, sie bietet wirklich richtig viel. Manches Mal ist es mir sogar zu viel an Input, an Leistung, an To do's, an Informationen und Impulsen, dass ich außer mir bin. Und es braucht Grounding. Die gute Verbindung an mich selbst.
Warum ist es so wichtig gut angebunden zu sein?
Nun, es gibt hier sicher zahlreiche Antworten und jede:r kann sicherlich seine Wahrheit finden. Ich persönlich und auch aus meiner beruflichen Tätigkeit heraus merke, wie oft ich und auch Menschen, die zu mir zum Tanzen kommen außer sich sind. Der Körper ist fest und fixiert, die Atmung reicht kaum bis über die Brust hinaus, der Nacken ist steif und die Gedanken wirr in alle Richtungen fliegend.
Ich bin selbst oft genau so unterwegs. Hier darf ganz bewusst die Aufmerksamkeit zurück zu uns gelenkt werden. Um gute Entscheidungen treffen und seine Intuition wahrnehmen zu können. Um die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und nicht nur dem zu folgen, was uns als erstrebenswert suggeriert wird. Um Entspannung und Stressreduktion zuzulassen, um Freude und Leichtigkeit einzuladen, um kreativ zu werden, um sich auszudrücken. Um bei sich zu bleiben, wenn der Sturm an Fahrt aufnimmt, um seine Wahrheit zu finden.
Warum ich speziell über den Körper arbeite, liegt nicht nur in der Natur der Sache, dass ich Tanzpädagogin bin und der Körper nun mal einfach mein Instrument der Wahl ist, sondern auch weil es unzählige wissenschaftliche Studien dazu gibt, wie effizient und sicher man über Achtsamkeitsübungen in Verbindung mit dem Körper in Kontakt mit sich selbst kommen und auch bleiben kann. Unser Körper ist ein so wundervolles Medium, in und um den nichts einfach verloren geht, der weiß was uns gut tut uns tagtäglich unzählige Impulse und Feedback gibt und über den wir ruckzuck ins HIER UND JETZT gelangen.
Um dir einen kleinen Einblick in die unzähligen Möglichkeiten zu geben, wie du schnell, sicher und effektiv in den Körper und so zu dir selbst kommst, hier ein paar Anregungen erprobter Methoden zum Ausprobierten - TO GO also ;)
Der Klassiker: Der Bodyscan
Bodyscans gibt es in vielen, vielen verschiedenen Varianten und Interpretationen. Eines ist ihnen allen gemein, sie bringen die Wahrnehmung zielsicher und unverzüglich in den Körper. Ich beginne sehr gerne meine Stunden mit einer Variante des Bodyscans und auch privat fehlt er nie.

Kurz erklärt - beim Bodyscan scannst du (wie der Name schon vermuten lässt) deinen Körper bzw. jedes einzelne Körperteil von unten nach oben, oder von oben nach unten (hier kann es natürlich auch eine Kombination beider Möglichkeiten geben.) Du fokussierst dich also z.B. auf deine Zehen oder Füße. und fühlst nach wie sie aufliegen, ob sie warm oder kalt sind, sie sich verkrampft oder entspannt anfühlen usw. Ich kombiniere den Bodyscan sehr gerne schon mit kleinen Bewegungsimpulsen, also wie können sich die Zehen denn gerade bewegen, welche Bewegung würde guttun, ganz frei und mit Neugierde.
Und so bewegst du dich von einem Körperteil zum anderen, bist ganz im Hier und Jetzt angekommen und mobilisierst nebenbei auch noch den ganzen Körper.
Für einen kleinen Einblick wie ich einen Bodyscan anleite, verlinke ich dir den Blogbeitrag "Vom Bodyscan in die Bewegungsimprovisation" - probiere es doch gern mal aus.
Der Natürliche: der Atem oder atmend in Bewegung
Das wirkt im ersten Moment nicht sonderlich spannend, denn Atmen, das tun wir sowieso und ohne Bewegung könnten wir den Alltag kaum bis nicht bewältigen.
Das stimmt natürlich und doch ist es unglaublich bereichernd sich bewusst auf den Atem einzulassen und ihn mit Bewegung zu verbinden.
Nicht nur, dass unser Atem unserem ganz ureigenen Rhythmus unterliegt und wir ein wunderbares Gefühl für unseren Eigenrhythmus bekommen wenn wir uns ihm bewusst zuwenden, sondern der Atem kann uns helfen Bewegungen ins Fließen zu bringen, Dehnungen tiefer und sanfter zu vollziehen und unser Nervensystem zu beruhigen. Also ein wahres Allroundtalent.
Ich nutze den bewussten Atem sehr gerne zu Beginn meiner Stunden, als auch immer wieder zwischen einzelnen Sequenzen, um die Anbindung an uns selbst nicht zu verlieren.
Dabei kannst du z.B. ganz entspannt deiner Atmung beim Fließen zu"sehen" und/oder die Bewegung deines Brustkorbes, Bauches, deines Kopfes usw. während der Atmung beobachten. Auch eine Bewegung für die Dauer einer Einatmung/Ausatmung durchzuführen kann ein zentrierendes Erlebnis sein. Sich dann mit dem Atem gemeinsam tanzend zu bewegen kann ein Gefühl der Verbundenheit und "des sich bewegen lassens" erzeugen und Entspannung einladen.
Für mehr Anregungen, wie du mit der bewussten Atmung in Bewegung kommen kannst, klicke gern auf den Button.
Es gibt zahlreiche Methoden sich mit dem Körper über Bewegung und Tanz zu verbinden. Hier seien noch ein paar weitere aufgelistet. Klick auf die Pfeile um mehr zu lesen.
Auf die Füße, fertig, los!
Eine Fusssohlenmassage mit unterschiedlichen Materialien und Untergründen beispielsweise in der Natur (Schlamm, Wasser, Waldboden, Kieselsteine, Naturmaterialien), Bällen oder den eigenen Fingern, kann nicht nur einzelne Meridiane und Zonen, die durch eine Massage aktiviert und ausgeglichen werden können, anregen, sondern auch wunderbar erden., den Fuß kräfgiten und dehnen und uns auf den Boden der Tatsachen zurückholen - auch nicht ganz unwichtig ;) Probier's aus!
Free Yoga Flow
Yoga ist eine tolle Möglichkeit sich auf sich selbst einzulassen und dabei in Bewegung zu kommen. Wie wäre es wenn du einzelne Bewegungen wiederholst und miteinander verbindest und immer freier wirst, dich so nach und nach deinem eigenen Bewegungsfluss und deinem eigenen Tanz näherst? (Es gibt ja die Variante des Vinyasa Yoga oder Yoga Flow, der kann hier toll als Grundlage dienen, oder du suchst dir 3-4 Bewegungen die du magst aus) .Und keine Sorge, ich weiß, dass hat vielleicht nichts mehr mit dem klassischen Yoga zu tun, aber warum nicht Elemente nehmen und sie zu einem ganz eigenen Wohlfühlcocktail verbinden? Ich bin mir sicher, du weißt was dir guttut.
Ab auf den Boden!
Leg dich auf den Boden! Ja ich weiß, ein sehr seltsamer Impuls, aber ein wirkungsvoller. Gib ab, gibt dein Gewicht an den Boden ab und spüre deine Auflagefläche. Nimm dabei wahr, dass der Boden unter dir bleibt - no matter what. Und das ist ein super beruhigender Gedanke. Nebenbei erdest du dich wunderbar und kannst deine Wirbelsäule ausrichten und längen. Wenn du magst spiele hier ruhig mit aufkommenden Bewegungsimpulsen und beweg dich am Boden, wie auch immer das ausehen mag, es ist egal, es geht darum, dass du dich spürst!
Swing it Baby
Schwing öfter mal deine Arme und geh mit dem daraus entstehenden Flow mit. Verzögere den Moment des Loslassens aktiv, um dann ganz in die Bewegung zu gehen. Schwinge dich nach allen Achsen, also quer, längs und über die Pfeilachse, Schau was es mit dir macht, deinen eigenen Swing zu spüren. Leg dir dafür gerne Musikstücke im 3/4 Takt auf, oder andere beschwingte Musikstücke, die diese Bewegung unterstützen. Du wirst sehen, wie sehr es dich beschwingt und du im Moment ankommen kannst.
Das ist mein Tanzbereich
Ich mal mir die Welt, wie sie mir gefällt. Und das mache ich auch mit meinem persönlichen Raum. Wir alle haben diesen persönlichen Raum, auch Kinesphäre genannt um uns und bewegen uns mit ihm durch den allgemeinen Raum, den Raum, den wir mit allen Lebewesen teilen wenn wir uns begegnen. Den persönlichen Raum zu spüren und ihn zu halten, ihn vor Übergriffigkeit zu schützen, oder sich in herausfordernden Stunden seiner eigenen Grenzen zu entsinnen, ist meines Erachtens essenziell. Einen Impuls, den ich gerne in meinen Gruppen einwerfe, ist das Ausmalen dieses persönlichen Raums. Stell dir also vor, deine Kinesphäre ist eine riesige Kugel aus Glas die dich umgibt, so groß, dass sie deinen ganzen Körper umfasst, soweit deine ausgestreckten Arme reichen. Diese Kugel bewegt sich immer mit dir, egal wo du hingehst und welche Ebene du nutzt (hoch/tief/mittel).
Mal sie aus, Nutze Farben die dir in den Sinn kommen (es geht hier nicht darum die Realität genau abzuzeichnen, sondern darum eine kreative Möglichkeit deinen eigenen Raum besser zu spüren, also weg mit dem Gedanken "Ich kann doch dich Luft nicht anmalden")
Natürlich kannst du das abstrakt vor deinem geistigen Auge tun, ich ermutige dich aber, mach es tatsächlich bewegt.
Es macht einfach einen Unterschied es auch tatsächlich zu tun.
Just dance!
Dance it out. Tanz einfach drauf los. Zum Ankommen, abshaken, drauflos hüpfen, sich spüren, sich bewegen, DA SEIN. Ich mach das unglaublich oft. Und glaub mir, dass ist wirklich gaaaaaanz weit weg von professionellem Tanz oder einer Tanzrichtung oder Choreografie. Das ist einfach nur das tun wonach mir ist, nach Laune oder Übellaune, nach Musikstil oder Erinnerung. Und zack - ich bin im Körper und fühl mich, zumindest für den Moment, ganz gut damit. Und das ist es was zählt, die kleinen und großen Momente, in welchen wir uns gut fühlen.
Mein letztes Must-do für Körperwahrnehmungsschulung ist
Das Essenzielle: Abklopfen und Berühren
Klopf dir öfter mal auf die Schulter ;) Ja ehrlich, dass könnte man wirklich viel, viel öfter tun, aber ich meine das natürlich auch im tatsächlichen Sinne. Klopf deinen Körper ab, streife ab, streiche Körperteile glatt, oder aktiviere sie indem du sie fest abreibst, oder gegen die Haarwuchsrichtung streichst. Massiere, knete, berühre. Das ist alles deins, alles das bist DU und so viel mehr dazu. Das klingt nun wirklich sehr, sehr banal, aber wenn wir ehrlich sind, berühren wir uns wenn wir unsicher sind, uns nicht auskennen, verlegen oder berührt sind, wir Halt suchen und unsere Emotionen wie Trost, Freude oder Zuneigung zum Ausdruck bringen. Berührung

und auch die Selbstberührung verbinden uns sofort mit uns selbst und geben uns zusätzlich Halt und Beruhigung. Es ist in meinen Stunden beispielsweise essenziell, Einheiten nicht einfach ohne Überleitung zum Hier und Jetzt zu beenden, sondern sich immer, nach dem Tanzen, dem Nachspüren, Körperübungen, kreativem Gestalte usw., mit sich selbst rückzuverbinden und das funktioniert wirklich sofort, wenn wir uns berühren, abklopfen, abstreifen, halten.
Nimm dir das gerne als Anker für alle Situationen in denen du Anbindung an dich brauchst. Berühre dich!
Vielleicht hast du selbst schon ein tolles Repertoire an Körperübungen die dich erden und anbinden, dann hast du schon einen kleinen -großen Schatz, der dich in allen Situationen begleiten kann. Vielleicht konnte ich dir auch mit diesem Beitrag neue Impulse geben.
Solltest du Lust haben meine Impulse live zu erleben, sie sind immer Teil meiner Tanzkurse.
Aktuell läuft mein Kurs Body-Mind-Dance! im Tanzzentrum Dia Luca, St.Johann im Pongau. Immer donnerstags 18:30 - 19:30 Uhr.
Melde dich gern bei mir und wir vereinbaren einen Schnuppertermin.
Hier findest du alle Infos zur Kursphilosophie
Ich wünsche dir gutes Ankommen bei dir, immer wieder, konsequent und mit Nachdruck!
Alles Liebe