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Mama, warum soll ich denn tanzen?

Aktualisiert: 11. Sept. 2022

"Let us first teach little children to breath, to vibrate, to feel and to become one with the general harmony and movement of nature. Let us first produce a beautiful human being, a dancing child"

(Isodora Duncan, Dancer)


Kindergarten, Schule, Sporttraining. Vielleicht Tennis, Reiten oder Schwimmen. Ein Musikinstrument erlernen - auch eine tolle und nährende Angelegenheit. Spielerisch Englisch lernen, oder Förderklassen die Leistung und schulische Noten erhöhen sollen. Etwas Zeit für Freunde und Spielen muss auch noch untergebracht werden.

PHUHH, so ein Tag in einem Kinderleben kann ganz schön prall gefüllt sein.

Und dann kommt auch noch jemand, der glaubt Tanzen ist das einzige was zählt.

Und eigentlich hat die Dame ja recht, tanzen ist wirklich ein netter (Frei)Zeitvertreib, oder nicht?


Zugegeben, ich beneide Kindern nicht für alles. Aus einem so vielfältigen Angebot an Aktivitäten und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten zu wählen und dann auch noch standhaft aller Versuchungen weiterer Möglichkeiten zu trotzen, ist wirklich nicht immer einfach.

Ich hatte schon mit vielen Müttern Gespräche, welche die Sprunghaftigkeit ihrer Schösslinge beklagten und auch solche, die eine weitere Aktivität zu den schulisch angebotenen Freifächern strikt ablehnten. Und ich kann es verstehen!

Ich hatte auch schon Mütter, die unabdingbar davon überzeugt waren, dass ihr Kind einmal Ballerina, oder die nächste Martha Graham werden sollten - und soll ich dir was sagen, das Kind war gänzlich anderer Meinung. Du kannst jetzt argumentieren, dass das Kind ja noch nicht weiß was es will oder gut für es ist, oder ich einfach nicht die "richtige" Lehrerin für es war. Alles möglich - meine Erfahrung hat aber gezeigt, selbst wenn das Kind unfassbares Bewegungs-und Ausdruckstalent hat und/oder die tänzerische Bewegung so wichtig für die Muskulatur und Haltungsentwicklung für das Kind ist, wenn es keine Freude am Tun hat, wird es nie und nimmer den Benefit des Tanzens erleben können!


Apropos Benefit! Was sind eigentlich die Pluspunkte des Tanzens? Ist es nicht einfach nur ein weiteres Beschäftigungsangebot? Eine Möglichkeit Mädchenträume zumindest für eine Zeitlang zu leben? Warum soll ein Kind denn eigentlich tanzen?



Nun hierfür gibt es wahrlich viele, viele Antworten. Wissenschaftlicher, persönlicher und spiritueller Natur.

Ich will hier meine Leser aber nicht ellenlang darüber belehren warum Bewegung und künstlerischer Tanz so wichtig sind -hierfür gibt es genug und immer weiter wachsende Abhandlungen. Ich schreibe hier von meinen ganz persönlichen Gründen und Erfahrungen - die gerne von dir ergänzt werden mögen!


  • BEWEGUNG IST EIN GRUNDBEDÜRFNIS! Immer! Auch für jene, die sich eher zu den Bewegungslegasthenikern zählen. Ich will auch hier nicht wissenschaftlich in die Tiefe gehen, aber wenn wir an ein Kind im Mutterleib denken, was tut es? Es bewegt sich. Und es wird nicht mehr aufhören sich zu bewegen. Ein Kleinkind wird sich zu Musik, zu Rhythmen bewegen beginnen, es wird seinen eigenen Bewegungsrhythmus finden, eine ganz eigene Note wie es die Hände hebt und wie viel Körper sich beim Sprechen bewegt etablieren. Denk an einen tiefen, erdigen afrikanischen Rhythmus. Trommeln. Früher oder später, solltest du nicht zu den Körperwarhnehmungsunterdrückern gehören, wirst du dich bewegen. Und wenn es nur deine Finger sind. Es liegt dir in den Genen. Im Blut. Im Spirit. Wie auch immer du es nennen magst. Solange du lebst. Es macht LEBENdig!


  • AUSDRUCK ist soviel mehr als Sprache! Oft lassen wir uns dazu hinreißen unsere Sprache als DAS Ausdrucks-und Kommunikationsmittel zu sehen. Du wirst bestimmt schon von berühmten Menschen gelesen haben, die sich mit der Körpersprache auseinandergesetzt haben und ich brauche dir auch nicht erklären, dass unsere verbale Sprache ein ganz geringen Teil unserer Kommunikation ausmacht. Der Körper ist und bleibt einfach ein urgeschwätziges Medium. Es spricht, selbst wenn wir still sind. Er ist ein Instrument, das gestimmt werden kann. Emotionen transportieren, Ungesagtem Raum geben kann. Nun wirst du vielleicht denken, dass nicht alles kommuniziert und nicht jede Emotion Raum haben muss, ja, aber nur weil du sie nicht ausdrückst, ist sie trotzdem da. Und glaub mir, die meisten Emotionen wollen gesehen werden. Je besser ich mich mit meinem Körper, meinen Emotionen und den Möglichkeiten des konstruktiven Ausdrucks auseinandersetze, desto besser werde ich auch damit umgehen können. Lass mich dir hier ein Beispiel geben: Ich bin eine dieser Frauen die gelernt hat nicht wütend zu sein (schickt sich ja nicht ;)) Ich war immer und überall ein Vorzeigekind. Lieblingskind der Pädagogen, der Großeltern, der Nachbarn, der Welt?!?. Vieles hab ich runtergeschluckt - denn wohin damit? Nur weil ich es nicht durfte, heißt es nicht, dass ich nicht wütend war! Und ich war sehr viel wütend. Und ich habe getanzt. Alles mögliche. Als ich älter wurde auch die Wut. Sie hatte Raum UND kreativen-künstlerischen Gehalt. Kreativität kann eine tolle Möglichkeit sein sich und was in einem vorgeht auszudrücken und zu lernen wie etwas Ausdruck verliehen werden kann. Im Ausdruck wird soviel sichtbar und kann gesehen werden!


Tanzen ist also nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern auch Ausdrucksmedium und kreativ-künstlerische Möglichkeit sich mit sich selbst und der Umwelt auseinanderzusetzen.


Die meisten Menschen brauchen ganz viele "Um-zu's" und "damit das" oder auch "es fördert dieses und jenes" - apropos, ich bin auch so ein Mensch (meistens)...

Ich habe über Jahre eingetrichtert bekommen, wie wichtig Ziele und didaktische Prinzipien sind und dass man immer, IMMER!, genau weiß warum man ein Angebot setzt und was man damit fördert.

Hier also die "Um zu's" und "damit das" (und die Liste ist sicherlich nicht vollständig) des Tanzens: Tanzen fördert die motorischen Fähigkeiten, die Sensomotorik, die Grob-bis Feinmotorik. Tanzen ist Wahrnehmungsschulung und hilft bei der kognitiven Entwicklung. Tanzen hat viel sozialen Content und fördert die Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit von Stimmungen und Emotionen. Tanzen stärkt die Muskulatur und hilft uns dabei uns gut zu spüren und präsent zu sein. Die Phantasie wird angeregt und kreative Schöpferkraft kann erlebt und erprobt werden. Weiters ist das Erforschen und Erfahren wesentlich für jede Art des Lernens - Tanzen ist also rundherum Persönlichkeitsstärkend!


Und nun zu meinem letzten Punkt, der mir am Herzen liegt:


TANZEN VERBINDET. Kunst und Kreativität verbindet. Kopf mit Bauch und Fuß mit Herz. Aber auch Kind mit Kind und Kind mit Umwelt. Es ist durch und durch ein in Beziehung gehen mit mir und meiner Welt. Es ist in meiner Wahrnehmung ein ganzheitliches Tun, das in den Körper bringt, Präsenz steigert und Emotionen sichtbar und erlebbar macht.


Daher:

"Oh Mensch lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen" ;)

(Augustinus)


 

Wenn dein Kind tanzen will, dann gib ihm den Raum sich zu bewegen. Ob in Ballarinaschläppchen, Turnschuhen oder Barfuß! Vielleicht können wir uns auch bald in einem meiner Kurse sehen!

Meine aktuellen Kinderkurse findet ihr unter der Rubrik "Angebote".

Was für Kinder gilt, gilt natürlich für alle- schau doch gerne nach ob vielleicht auch etwas für dich dabei sein könnte! Angebote





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